Erdig, rau, spröde vs. farbig, glatt, glänzend: Die beiden ästhetischen Pole bezeichnen nicht etwa den Unterschied zwischen dem jeweiligen Oeuvre von Hyesug Park und Benita Mylius, vielmehr sind die augenscheinlichen Gegensätze Teil des Werkes beider Künstlerinnen.
Hyesug Park arbeitet vornehmlich mit Keramik, nutzt die Formbarkeit, die Textur und die Oberflächenbeschaffenheit des Materials, um ihm den Charakter der Erde, aus dem es stammt, zurückzugeben. Überhaupt ist Erde, Grund, Boden in ihrer künstlerischen Arbeit allgegenwärtig. Intensiv setzt sie sich mit der Verortung des Menschen in seiner Umgebung auseinander: Was meint Zugehörigkeit zu einem Land, wie sind wir einer Landschaft verbunden? Was bedeutet Ver- und Entwurzelung, wo doch vielleicht die sichtbaren Verästelungen schwerer wiegen?
Auch Benita Mylius beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen von Mensch, Landschaft und Natur – und ihren Schnittmengen. In ihren Ölgemälden, besonders aber in ihren spröden, erdfarbenen Holzschnitten werden die Strapazen deutlich, die der Mensch seiner Umgebung aufzwingt. Von Menschen Erbautes zwingt die Natur zum Rückzug, muss aber angesichts von Zeit, Witterung und Zerfall wieder vergehen und Platz machen für neues Leben. Dass dies ein schmerzhafter, ein zehrender Prozess ist, wird in Mylius‘ Werken sehr deutlich.
In der Ausstellung ergänzen sich beide Positionen zu einem sehr dichten und doch sehr poetischen Diskurs über die Verflechtung von Mensch und seiner Umgebung.
Eröffnungstag | Sa 29.08. | 12-16 Uhr | Die Künstlerinnen sind anwesend.
Letzter Tag der Ausstellung | So 20.09. | 12-16 Uhr | Beide Künstlerinnen sind anwesend.